Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm 2020 |
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Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.06.2020, 18:49 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A3NEU6: 3. Grünes Leben in Bielefeld
Text
3. Grünes Leben in Bielefeld
Unsere Vision
Bielefeld ist eine gesunde, grüne Stadt mit viel innerstädtischem Grün, bietet
saubere Luft und viele naturnahe Naherholungsflächen („Puschengrün“). Wir
wollen, dass das so bleibt! Und wir möchten, dass Bielefeld durch Natur- und
Landschaftsschutz vielen heimischen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bietet.
Wir setzen uns dafür ein, dass wir Bielefelder*innen umweltbewusst und
nachhaltig mit natürlichen Ressourcen umgehen. Dafür wollen wir den
Energieanteil, der durch Wind, Solar und Geothermie erzeugt wird, deutlich
steigern. Hier ist noch Luft nach oben!
2019 hat Bielefeld den Klimanotstand ausgerufen. Für uns ist dies keine
Symbolpolitik, sondern ein klarer Handlungsauftrag! In allen Politikfeldern
werden wir unser Handeln daran ausrichten, ob es mit den Pariser Klimazielen im
Einklang steht.
Klimaschutz ohne Wenn und Aber
Was wir wollen
Mit den GRÜNEN im Bielefelder Stadtrat wurde der Klimaschutz zu einem wichtigen
und allgegenwärtigen Thema. Im letzten Jahr hat der Rat den Klimanotstand
ausgerufen und einen Klimabeirat eingesetzt.
Ein Controlling zur Einhaltung der Klimaschutzziele wird eingerichtet und durch
den städtischen Klimabeirat unterstützt. Wir initiieren einen regelmäßigen
Austausch mit Expert*innen, wie Klimaschutz weiter vorangetrieben werden kann.
So handelt die Stadt und setzt konkrete Maßnahmen um, die in Bielefeld den
Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz zu stärken.
Doch nicht nur die Stadt selbst, die in ihrem Handeln und mit ihren städtischen
Unternehmen Vorbild ist, sondern auch Bielefelder Bürger*innen tragen zu dem
Erreichen der Ziele bei. Dazu bietet die Stadt ein vielfältiges
Beratungsangebot, Services und Veranstaltungen an.
Was jetzt wichtig ist
- Bei zukünftigen Planungen werden Klimafolgen von Projekten kontrolliert
(durch ein Monitoring). Klimaschädigendem Handeln wirken wir entgegen.
- Starke Stimme für die Umwelt: Die Rolle des Umweltdezernates wollen wir in
Bezug auf Entscheidungen anderer Dezernate stärken, um Umweltbelangen
höhere Priorität einzuräumen.
- Für Veranstaltungen soll ein Zertifikat entwickelt werden, welches
Aufschluss über die Nachhaltigkeit gibt (zum Beispiel CO2-Bilanz,
Rohstoff-, Wasser- und Stromverbrauch etc.) und andere klimarelevante
Folgen umfasst.
- Die Verwaltung muss weiter digitalisiert werden, um Dienstfahrten und
Papier zu sparen. So senken wir den Ausstoß von Treibhausgasen.
- Das Engagement zivilgesellschaftlicher Gruppen wie Transition Town e. V.
und anderer werden wir fördern und unterstützen.
- Wir wollen als Pilotprojekt eine Klimabilanz ausweisen für den
Umweltbetrieb (UWB). Die so gewonnenen Erkenntnisse werden auf die anderen
städtischen Betriebe übertragen. Die städtischen Ausschreibungskriterien
werden wir zugunsten ökologisch-nachhaltiger Kriterien überarbeiten.
Was wir als Erstes angehen
- Wir wollen eine Übersicht über bestehende Beratungsangebote zu
nachhaltigem Leben in Bielefeld schaffen, online und als App.
- Vegetarische und vegane Alternativen für Kantinen in Schulen,
Krankenhäusern und der Stadt bringen wir auf den Weg.
Umwelt, Natur und Arten schützen
Was wir wollen
Bielefeld ist eine wunderbar grüne Stadt – ein Schatz, den wir bewahren wollen.
Parkanlagen werden von allen Bürger*innen gerne genutzt. Ebenso wie unser von
den Folgen der Klimakrise bereits gezeichneter Teuto. Den städtischen Wald
wollen wir für die Zukunft stärken und zu einem zertifizierten Naturwald machen.
Andere wertvolle Lebensräume in und um Bielefeld wollen wir zu ausgewiesenen
Naturschutzgebieten erklären. Die vielen kleinen Fließgewässer im Bielefelder
Stadtgebiet wollen wir zügig renaturieren. So können wir in Bielefeld vielen
heimischen Tieren und Pflanzen auch in Zukunft einen Lebensraum bieten. Wir
wollen weitreichende Schutz- und Sicherungsmaßahmen umsetzen, um auch in Zeiten
des Klimawandels Flora und Fauna zu schützen. Wir verbessern das Mikroklima
innerhalb von Bebauungsgebieten, um den sich verändernden klimatischen
Bedingungen entgegenzuwirken. Landwirtschaftliche Flächen, die bereits nach
ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet werden, werden mit uns nicht bebaut.
Was jetzt wichtig ist
- Artenschutz made in Bielefeld! Wir gestalten Grünflächen, auch im
Verkehrsraum, naturnah und insektenfreundlich.
- Aktiv gegen Lichtverschmutzung! Wir werden den die Straßen- und
Wegebeleuchtung weiter insektenfreundlich ausgestalten.
- Wir schützen die Bielefelder Natur und machen sie fit für den Klimawandel.
Dafür sollen städtische Flächen mit einheimischen Pflanzen und Gehölzen,
die den sich ändernden klimatischen Bedingungen gewachsen sind, bepflanzt
werden. Die städtischen Straßenbäume wollen wir erhalten und
Neupflanzungen vornehmen. Gerade in den trockenen Sommermonaten werden wir
die Bewässerung durch die Stadt ausweiten.
- Den Stadtwald entwickeln wir zu einem klimastabilen und ökologisch
intakten Zukunftswald und lassen ihn nach „Naturland-Kriterien“ oder FSC-
Standard zertifizieren. Wir stärken den Naturschutz im Wald, in dem wir 10
% der Stadtwaldflächen nicht mehr forstwirtschaftlich bewirtschaften und
im Wirtschaftswald das Biotopbaumprogramm ausweiten.
- Wir machen uns stark für die zügige Umsetzung der EU-
Wasserrahmenrichtlinie zur Renaturierung der Bäche und Fließgewässer.
- Das Bielefelder Zielkonzept Naturschutz, das besonders schützenswerte
Naturräume ausweist, wird bei der Bauleitplanung verbindlich zugrunde
gelegt.
- Gärtnern in der Stadt! Wir legen Streuobstwiesen in Parks an, die
kostenfreies Obst bieten, und schaffen weitere Flächen für Urban
Gardening.
- Wir wollen ein gänzlich pestizidfreies Bielefeld! Landwirt*innen wollen
wir vom Pestizidverzicht überzeugen. Bei den stadteigenen
landwirtschaftlichen Pachtflächen streben wir eine Umstellung auf
ökologischen Landbau an. Die entsprechende Landwirt*innen werden hierbei
unterstützt.
- Die Bielefelder Mufflons sind eine Besonderheit in unserem Wald. Wir
werden weiter für ihren Erhalt kämpfen.
- Die Senne soll Nationalpark werden.
Was wir als Erstes angehen
- Weg mit dem Grau! Wir schaffen ein Förderprogramm für Dach- und
Fassadenbegrünung. Städtische Kiesdächer und Schotterflächen begrünen wir.
Das Programm „Schottergärten entsorgen“ wollen wir fortführen und auf
weitere versiegelte Flächen ausweiten.
- Grün wachsen lassen! Mit dem Projekt „Geburtsbaum“ schenkt die Stadt jedem
Kind einen Baumsetzling.
- Wir führen eine aktualisierte Baumschutzsatzung ein zum Schutz der
wichtigen Stadtbäume.
- Wir weisen die Johannisbachaue und die Aue der Emslutter als
Naturschutzgebiete aus.
Fit für die Zukunft - Ressourcen schonen
Was wir wollen
Bielefeld braucht ein funktionierendes System, mit natürlichen Ressourcen
umweltbewusst und nachhaltig umzugehen und diese so weit wie möglich zu schonen.
In diesem Sinne muss das Konzept der Kreislaufwirtschaft nicht nur im Privaten,
sondern auch in der Wirtschaft zum Leitbild werden. Beim Bau von Häusern und
Fabriken sowie beim Produzieren und Konsumieren von Gütern.
Eine weitere wichtige Ressource ist Trinkwasser. Die letzten heißen Sommer haben
gezeigt, wie wichtig ein schonender Umgang damit ist. Trinkwasser wollen wir nur
noch dort einsetzen, wo kein Regen- oder Brauchwasser genutzt werden kann.
Aber auch jede*r Bielefelder*in kann etwas tun und Güter, Kleidung, Möbel und
Verpackungen wiederverwenden - Hilfestellungen und Tauschbörsen wollen wir
stärken.
Was jetzt wichtig ist
- No Waste! Auf Stadtfesten und Großevents in städtischen Hallen dürfen
ausschließlich Mehrwegalternativen zum Einsatz kommen. Städtische
Pachtverträge (zum Beispiel Kioske oder Gastronomie) verpflichten
Pächter*innen zum Verzicht auf Einwegverpackungen.
- Wir führen klare Kriterien im Sinne der Kreislaufwirtschaft für Bauten
ein.
- Wir setzen auf Holz als natürliche „CO2-Senke“ beim Bauen, um zusätzlich
CO2 einzusparen.
- Trinkwasser schonen! Beim Neubau städtischer Gebäude wird die Nutzung von
Brauch- und Regenwasser zum Beispiel für Toilettenanlagen vorgesehen. Auch
in Privathaushalten und Gewerbebetriebe soll zukünftig verstärkt Brauch-
und Regenwasser genutzt werden. So sehen wir bei Neubauten die Einrichtung
von Brauch- und Regenwasseranlagen verbindlich vor.
Was wir als Erstes angehen
- Bielefeld wird Hauptstadt des Tauschens! Wir unterstützen Tauschbörsen,
Sharing-Modelle und Recyclingstellen. Auch ausgemustertes städtisches
Mobiliar, Computer und andere Ausstattung wird weiterverwendet. Wir
fördern Initiativen im Bereich „Foodsharing“, also der privaten Weitergabe
nicht genutzter Lebensmittel. Eine Möglichkeit hierbei ist die
Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten in städtischen Einrichtungen für
die sogenannten „Fairteiler“.
- Wir initiieren eine Kampagne zur Nutzung von Alternativen zu Einweg- und
To-go-Verpackungen und zur Verwendung der von Kund*innen mitgebrachten
Verpackungen und Behältnissen in der Stadt.
Energie - erneuerbar und dezentral
Was wir wollen
Die Bielefelder Potenziale für regenerative Energie zur Stromerzeugung und
Wärmeerzeugung sind groß, werden zurzeit aber nicht genutzt. Diese Potenziale
gilt es auszuschöpfen!
Wir setzen uns dafür ein, dass Hemmnisse auf kommunaler Ebene weiter abgebaut
werden. Wir wollen, dass der Solaratlas Bielefeld, der die
Photovoltaikpotenziale einzelner Gebäude ausweist, fortlaufend aktualisiert
wird. So können sich Hausbesitzer*innen niedrigschwellig informieren.
Wir setzen uns für eine aktive Beteiligung von Bürger*innen bei der Produktion
von Erneuerbaren Energie ein, insbesondere setzen wir uns für die
Bürger*innenenergiegenossenschaften und eine intensivere Kooperation mit den
Stadtwerken Bielefeld ein.
Was jetzt wichtig ist
- Wir müssen das Photovoltaikpotenzial besser nutzen. Dies erreichen wir
durch den Ausbau von Informations- und Beratungsangeboten für
Mieter*innen, Eigentümer*innen und Gewerbe und einer festen
Beratungsstelle, die bei Planung, Förderung und Anträgen von Kleinanlagen
auf Privathäusern, aber auch bei größeren Anlagen auf Gewerbegebäuden
unterstützt. Auch auf weiteren Altdeponieflächen wollen wir
Photovoltaikanlagen installieren.
- Mit frischem Wind! Wir bauen weitere Windräder und prüfen den Einsatz
neuer Windkrafttechnologien, wie zum Beispiel vertikale Windkraftanlagen
auf hohen Gebäuden, an Schnellstraßen oder Bahntrassen.
- Heizen und Kühlen haben großen Energieverbrauch zur Folge, in
Privathäusern, aber vor allem in Gewerbebauten. Eine durchdachte Nutzung
und Kopplung bietet viel Potenzial zur Einsparung und Wiederverwertung.
Die Stadt dient als Vorbild und überprüft städtische Einrichtungen auf
Energieeinsparmöglichkeiten und Kopplung von Energienutzung.
- Wir bauen die Beratung zu energiesparendem Verhalten und energiesparenden
Möglichkeiten aus.
Was wir als Erstes angehen
- Wir initiieren ein Förderprogramm für MiniPhotovoltaikanlagen (zum
Beispiel Plug-in- und sogenannte BalkonPhotovoltaikanlagen).
- Wir legen fest, dass jedes neue städtische Gebäude mit Photovoltaikanlagen
gebaut wird, sofern dies baulich möglich ist. Bei bestehenden Gebäuden
wird geprüft, ob eine kurzfristige Ausrüstung mit Photovoltaikanlagen
möglich ist.
- Wir schaffen finanzielle Anreize, Neubauten auf möglichst niedrigen
Energieverbrauch zu optimieren und ohne Öl und Gas zu heizen.
- Wir schreiben Solaranlagen in neuen Bebauungsplänen fest. Die bauliche
Ausrichtung der Gebäude wird hierfür optimiert.